Schwarmdumm: So blöd sind wir nur gemeinsam
Gunter Dueck’s Buch beschreibt die Problematik moderner Unternehmen und Organisationen, die sich zunehmend auf Prozesse, Regeln und standardisierte Abläufe verlassen, wodurch die Kreativität und Eigenverantwortung der Mitarbeitenden verloren geht. Der Begriff Schwarmdummheit spielt auf ein Phänomen an, bei dem das kollektive Handeln einer Gruppe ineffizient oder sogar schädlich wird, obwohl die Individuen innerhalb dieser Gruppe intelligent und fähig sind. Dieses Paradox entsteht, wenn Organisationsstrukturen und Entscheidungsprozesse so starr und formalisiert sind, dass die Mitarbeitenden aus Angst vor Fehlern oder abweichendem Verhalten nur noch den Regeln folgen und eigene, möglicherweise bessere Lösungen ignorieren. Dies führt zu einer Art Gruppendummheit, bei der das Potenzial des Einzelnen unterdrückt wird und die gesamte Organisation dadurch weniger leistungsfähig wird.
Dueck verwendet dabei zahlreiche Beispiele, um zu zeigen, wie Organisationen aus Angst vor Fehlern und Haftung Vorschriften und Prozesse über die eigentliche Vernunft stellen, was zu ineffizienten Ergebnissen führt. Er argumentiert, dass das Streben nach Effizienz und Kontrolle paradoxerweise zu einem Verlust an Kreativität und Innovationskraft führt, weil niemand mehr den Mut hat, gegen den “Schwarm” zu denken oder zu handeln. Schwarmdummheit beschreibt also einen Zustand, in dem die kollektive Dummheit einer Gruppe die Intelligenz der Individuen überlagert und zu schlechten Entscheidungen führt, die niemand hinterfragt, weil jeder glaubt, nur den Vorgaben zu folgen.
Und er erklärt sehr gut und anschaulich die “Warteschlangen-Theorie”. Mitarbeitende sollten nicht zu 100%, sondern maximal zu 85% ausgelastet sein. So bleibt eben Zeit für hektische Phasen oder eben Kreativität und Innovation.
Strategien zur Bekämpfung von Schwarmdummheit
Um Schwarmdummheit in Organisationen zu bekämpfen, sind Massnahmen erforderlich, die die Eigenverantwortung und Kreativität der Mitarbeitenden fördern, anstatt starr an Prozessen und Regeln festzuhalten. Ein wichtiger Schritt ist die Förderung einer Kultur der Offenheit und des Vertrauens, in der individuelle Ideen und Meinungen gehört und wertgeschätzt werden. Führungskräfte sollten Mut zur Fehlerkultur entwickeln, indem sie Fehler nicht als Bedrohung, sondern als Lernmöglichkeiten begreifen, um den Mitarbeitenden die Angst vor Abweichungen von standardisierten Prozessen zu nehmen. Hierdurch wird Raum für Innovation geschaffen und das Potenzial des Einzelnen genutzt. Eine weitere Strategie ist das Empowerment der Mitarbeitenden, also die gezielte Förderung ihrer Entscheidungskompetenzen und ihres eigenverantwortlichen Handelns. Anstatt starre Hierarchien zu pflegen, können flachere Strukturen geschaffen werden, die flexibler auf neue Ideen und sich verändernde Situationen reagieren.
Zusätzlich kann die Interdisziplinarität gefördert werden, indem Teams aus unterschiedlichen Bereichen zusammenarbeiten und somit verschiedene Perspektiven und Denkweisen einfliessen lassen. Dies hilft, kollektives Denken zu erweitern und Schwarmdummheit zu überwinden. Schlussendlich sollten Organisationen kontinuierlich Feedback-Schleifen einbauen, in denen Prozesse und Entscheidungen hinterfragt und auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft werden. Regelmässiges Reflektieren und die Bereitschaft, ineffiziente Regeln anzupassen oder abzuschaffen, helfen, die negativen Auswirkungen von Schwarmdummheit zu minimieren und eine dynamische, kreative Arbeitsumgebung zu schaffen.
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