Heute gehe ich der Frage nach, mit welchen Fähigkeiten (neudeutsch: Capabilities) und Geschäftsmodellen Versicherungsunternehmen im 2030 (noch) erfolgreich sein könnten. Meine Gedankengänge habe ich noch ausgiebig mit KI (ChatGPT) diskutiert.

Einstieg

Wohl wenig überraschend sollten sich Versicherungsunternehmen schon jetzt vertieft mit Datenanalyse und künstlicher Intelligenz beschäftigen, denn bis 2030 wird das immer wichtiger werden, um ihre Risikobewertungen und -prämien zu verbessern. Weiter gilt es, grösser zu denken und sich ins Ökosystem zu wagen, also sich zu öffnen. Es geht beispielsweise darum, Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sich auf Bereitstellung von Versicherungsdienstleistungen über digitale Plattformen konzentrieren oder sich das Internet der Dinge (IoT) zu Nutze zu machen. Fast jeder hat heute ein Smartphone mit irgend einer Gesundheits-App drauf; viele haben eine SmartWatch oder Sportuhr, welche alles Mögliche aufzeichnen. Diese Daten, sofern natürlich die Einwilligung der Kunden vorhanden ist (ja, das Datenschutzgesetz ist einzuhalten!), können genutzt werden, um Kundenbedüfnisse besser zu verstehen und den Kunden massgeschneiderte Angebote zu unterbreiten. ChatGPT meint noch, dass ein “weiteres wichtiges Geschäftsmodell darin bestehen könnte, sich auf die Bereitstellung von Dienstleistungen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit und Umweltrisiken zu konzentrieren, da diese Bereiche in Zukunft immer wichtiger werden dürften.”

Der gläserne Mensch

Nun ist es so, dass nicht alle Kunden eine Datenkrake (Datenerhebung mit IoT etc.) und die damit einhergehende Transparenz wünschen. Sie wollen deshalb nicht, dass die eigenen Daten ausgewertet werden. Was also könnten Anreize der Versicherer sein, um dem entgegenzuwirken?

ChatGPT legt den Fokus auf die folgenden drei Dinge:

  • Transparenz: Versicherer könnten klar darlegen, welche Daten erhoben werden, wofür sie verwendet werden und wie lange sie aufbewahrt werden. Sie könnten auch Informationen darüber bereitstellen, wie Kunden ihre Daten einsehen und ändern können.
  • Datenschutz: Versicherer könnten robuste Datenschutzpraktiken implementieren, um sicherzustellen, dass Kundendaten sicher aufbewahrt werden und nicht ohne deren Zustimmung an Dritte weitergegeben werden.
  • Nutzen: Versicherer könnten den Kunden aufzeigen, welche Vorteile die Verwendung von IoT-Daten für sie hat und wie sie von maßgeschneiderten Angeboten profitieren können.

Natürlich ist es so, dass es in den meisten Ländern Gesetze und Regulierungen zum Schutze von personenbezogener Daten gibt. Unternehmen sollten die befolgen, und doch tun sie es nicht immer. Es braucht also Vertrauen der Versicherten gegenüber der Versicherungen, dass mit den Daten sorgsam umgegangen wird und die nur für die definierten Zwecke verwendet werden. Denkbar ist auch, dass Kunden einwilligen können, dass die Daten verwendet werden dürfen, und kriegen dafür monetäre Vorteile wie Prämienverbilligung. Sie bezahlen natürlich mit ihren Daten munter mit. Wer nicht einwilligt, zahlt die normale Prämie.

Prämien verbilligen im grossen Stil

Digitalisierung vereinfacht die Prozesse, und trotzdem steigen die Gesundheitskosten und Versicherungsprämien jedes Jahr. Eine einzelne Massnahme wird wohl kaum zum Erfolg führen; da braucht es eine Kombination von verschiedenen Massnahmen, weil die Kosten für Gesundheitsleistungen und Versicherungen von verschiedenen Faktoren abhängig sind. Vom “Gesundheits-Kuchen” wollen ja viele Anspruchsgruppen (Ärzte, Spitäler, Pharma-Unternehmen, Versicherungen, Smartwatch-Hersteller usw.) ein Stück haben. Was wären also mögliche Massnahmen (ChatGPT):

  • Präventive Medizin: Durch die Verwendung von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz (KI) könnten Versicherer frühzeitig Risikofaktoren erkennen und präventive Maßnahmen ergreifen, um Krankheiten und Verletzungen vorzubeugen.
  • Personalisierte Angebote: Durch die Verwendung von IoT-Technologie und anderer digitaler Tools könnten Versicherer personalisierte Angebote erstellen, die auf den individuellen Bedürfnissen und Risikoprofilen der Kunden basieren.
  • Kosteneffizienz: Durch die Digitalisierung könnten Versicherer ihre Prozesse automatisieren und vereinfachen, was zu einer höheren Kosteneffizienz führen kann.
  • Partnerschaften: Versicherer könnten sich mit anderen Unternehmen und Organisationen zusammenschließen, um Synergien zu nutzen und Kosten zu senken, z.B. mit medizinischen Fachleuten und Technologieunternehmen.
  • Regulierung und Gesetzgebung: Regulierungsbehörden und die Regierung können die Kosten von Gesundheitsleistungen und Versicherungen durch die Einführung von Regulierungen und Gesetzen senken, die die Transparenz und Kosteneffizienz fördern.

Bankassurance

Banken und Versicherungen haben verschiedene Möglichkeiten, zusammenzuarbeiten, um einen positiven Impact für die Menschen zu stiften. In der Bankassurance geht es darum, die Synergien von Versicherungen und Banken zu nutzen, um die Bedürfnisse der Kunden besser abzudecken und ihnen einen Mehrwert zu bieten. Einige Beispiele sind (wiederum von ChatGPT):

  • Finanzielle Bildung: Banken und Versicherungen können zusammenarbeiten, um Finanzdienstleistungen und -produkte anzubieten, die darauf abzielen, Menschen zu helfen, ihre Finanzen besser zu verstehen und zu verwalten. Sie können auch gemeinsam Finanzkurse und -seminare anbieten, um Menschen dabei zu helfen, ihre Finanzen zu planen und zu verwalten.
  • Soziale Verantwortung: Banken und Versicherungen können gemeinsam Projekte unterstützen, die darauf abzielen, benachteiligte oder unterprivilegierte Gemeinden zu unterstützen. Sie können zum Beispiel gemeinnützige Organisationen unterstützen, die sich um Bildung, Gesundheit oder Wohnungsnot kümmern.
  • Nachhaltigkeit: Banken und Versicherungen können zusammenarbeiten, um nachhaltige Finanzprodukte und -dienstleistungen anzubieten. Sie können zum Beispiel Investitionsmöglichkeiten in erneuerbare Energien, Umwelttechnologie oder soziale Unternehmen bereitstellen.
  • Schutz vor Risiken: Banken und Versicherungen können zusammenarbeiten, um ihren Kunden eine umfassende Absicherung gegen Risiken wie Unfall, Krankheit oder Arbeitslosigkeit zu bieten. Sie können auch Finanzierungs- und Versicherungslösungen anbieten, die speziell auf die Bedürfnisse von unterprivilegierten oder benachteiligten Bevölkerungsgruppen ausgerichtet sind.

Und jetzt mal ganz wild – was, wenn es die klassischen Banken und Versicherungen gar nicht mehr gibt?

Im Moment klingt das vielleicht noch etwas abwegig. Im Bankensektor tut sich da aber mit den Neobanken einiges. Die “alten” Banken tun gut daran, den Sprung in die Zukunft zu wagen. Banking oder auch das Versicherungswesen wird bleiben. Aber braucht es dazu noch all die verschiedenen Institutionen? Who knows. Ein futuristisches Zukunftsszenario im Bereich Bankassurance und Financial Services könnte sein, dass Banken und Versicherungen vollständig durch künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain-Technologie automatisiert werden. In diesem Szenario könnten Kunden ihre Finanzgeschäfte und Versicherungsbedürfnisse komplett über digitale Plattformen erledigen, die von KI betrieben werden.

  • KI-Systeme könnten in der Lage sein, individuelle Risikoprofile für jeden Kunden zu erstellen und personalisierte Angebote für Finanzprodukte und -dienstleistungen zu unterbreiten.
  • Blockchain-Technologie könnte dazu beitragen, die Sicherheit und Transparenz der Finanztransaktionen zu erhöhen und die Verwaltung von Kundendaten und -dokumenten zu vereinfachen.

In diesem Szenario könnten die Kunden auch in der Lage sein, ihre Finanz- und Versicherungsbedürfnisse mit Hilfe von virtuellen Assistenten (z.B. Chatbots) oder sogar vollständig automatisierten Prozessen zu erledigen, ohne dass sie jemals direkt mit einem menschlichen Mitarbeiter interagieren müssten. Falls du ein Bank- oder Versicherungsberater bist – keine Angst, auf zu Neuem, es braucht neue Skills.
Etwas weniger wild und trotzdem denkbar wäre es, entlang der Wertschöpfungskette zu diversifizieren und das eigene Stück vom “Gesundheits-Kuchen” zu vergrössern. Was haltet ihr davon, dass Banken und Versicherungen auch in die Bereich von Gesundheit und Pflege einsteigen und ihre Kunden mit einer integrierten Lösung für Finanz- und Gesundheitsdienstleistungen versorgen?

Bevor das alles Realität werden könnte, gibt es noch technologische und vielleicht auch regulatorische Hürden zu bewältigen. Wer rastet, rostet. Es lohnt sich also schon jetzt, sich mit diesen Technologien auseinanderzusetzen, um in der Zukunft bereit zu sein.

Für weitergehende Informationen empfiehlt ChatGPT (Achtung, Stand von 2021) folgende Studien:

  • “Insurtech: Strategies and Opportunities” von KPMG
  • “The Future of Insurance: Embracing Disruption” von Deloitte
  • “The Future of Bank-Insurer Partnerships” von Accenture
  • “The Future of Financial Services: How disruptive technologies are reshaping the way financial services are structured, provisioned and consumed” von McKinsey & Company
  • “The Future of Insurance: Innovations Transforming the Industry” von PwC

Lustig an dieser Stelle ist, dass diese alle von Beratungsunternehmen stammen 😉 Natürlich sei an dieser Stelle gesagt, dass eine Websuche noch viele weitere Ergebnisse zu Tage fördern wird.

Hinweis: In dieser Serie der Zukunftsfragen versucht der Autor spontan seine Sicht auf die entsprechenden Fragen niederzuschreiben. Was gerade dazu einfällt. Mal mehr – und mal weniger. Die Diskussion ist eröffnet!

Featured Image: by Flavio x Dall-E (Human & AI)


Flavio

Master in Business Innovation. B.Sc. Business Engineering|Innovation. Blogger. Traveller. Product Owner. Technology Strategy Manager. #ginvibes. Knight of Taste. Sports enthusiast. Foodie. Creative Kid. #iger. The guy behind inspiique.

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